Beine selber wickeln?

Von | 16. April 2018

Bei Lymphödem, venösen Schwellungen oder offenem Bein wird das Bein oft gewickelt. Da man am geschwollenen Bein keinen Kompressionsstrumpf anpassen kann, macht es Sinn, in einer ersten Behandlungsphase einen Verband zu verwenden. Heute gibt es allerdings bessere Alternativen, die das mühsame wickeln überflüssig machen und vom Patienten selbständig angewendet werden können.

Der Kompressionsverband

Ein gepolsterter Kompressionsverband aus Kurzzugbinden und Polsterwatte hilft Schwellungen zu reduzieren. Den Verband anzulegen ist allerdings nicht ganz einfach. Eine Untersuchung (1) hat gezeigt, dass nur gerade 5% der Patienten mit offenem Bein fähig sind einen korrekten Kompressionsverband mit dem benötigten Druck anzulegen. Bei einer andern Studie (2) wurden die Teilnehmer speziell geschult, mit dem Ziel, sich gegenseitig einen Kompressionsverband mit einem vordefinierten Druck anzulegen. Auch hier waren trotz Schulung lediglich 11,2 % der Kurzzugverbände korrekt angelegt. Selbst bei medizinischem Fachpersonal sind nur knapp 10% fähig den gewünschten Druck zu erreichen (3). Das sind erschreckende Ergebnisse, wenn man bedenkt, dass die meisten Ödem-Patienten mit einem kurzzugigen Kompressionsverband behandelt werden. Vor allem, wenn man weiss, dass es heute als sichere Alternative adaptive Kompressionsbandagen gibt.

Die Alternative

Adaptive Kompressionsbandage mag ein etwas umständliches Wort sein, für etwas das so einfach anzuwenden ist. Dabei handelt es sich um eine Manschette, die auf der Vorderseite mit Klettverschlüssen zugemacht wird (Klettbandage). Sinnvollerweise muss eine derartige Klettbandage mit einem Kontrollsystem ausgestattet sein, das es erlaubt den eingestellten Druck zu überprüfen.

Medi hat für seine adaptiven Kompressionsbandagen (Circaid) ein einfaches Prüfsystem entwickelt.

Jede Verschlusslasche ist mit zwei Linien bedruckt. Mittels Prüfkarte wird der Abstand zwischen den beiden Linien gemessen. Auf der Karte ist der eingestellte Druck abzulesen. Bei Bedarf kann man den Druck ganz einfach durch Lösen oder Nachziehen der Lasche anpassen. Das Circaid System gibt es für die Behandlung von Lymphödemen und für die Therapie des offenen Beins/ venösen Schwellungen.

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Circaid Juxtafit Lymph Kompressionssystem

Lymphödeme müssen immer entstaut werden, bevor man Kompressionsstrümpfe anpasst. Das Circaid Juxtafit System unterstützt Sie während der Entstauungsphase. Es wird genau wie ein Kompressionsverband direkt nach der Lymphdrainage angelegt und bietet folgende Vorteile:

  • selbständige Anwendung
  • hoher Komfort
  • kontrollierter Druck
  • dünner als Kompressionsverband
  • rutscht nicht
  • kann z.B. zum Duschen ausgezogen werden

Das Juxtafit System setzt sich aus mehreren Elementen zusammen, die für eine optimale Wirkung und besten Komfort sorgen.

  1. Unterstrumpf: Der elastische, weiche Unterstrumpf schützt das Bein
  2. Circaid Bandage: Die Klettbandage versorgt das Bein mit einer abschwellenden Kompression
  3. Kompressionssocke: Die elastische Socke schützt den Fuss
  4. Fussteil (Pac Band): Das feste Fussteil versorgt den Fuss mit einer abschwellenden Kompression
  5. Überstrumpf: Wird optional über das gesamte System gezogen, damit die Klettverschlüsse nirgends einhängen und für eine unauffällige Optik
  6. BPS-Messkarte: Hilft Ihnen den Druck korrekt einzustellen

Modulares System

Das Circaid System für den Unterschenkel kann mit einer zusätzlichen Manschette für den Oberschenkel erweitert werden. Ausserdem stehen verschiedene Fussteile zur Auswahl, die anstelle des mitgelieferten Pac Bands getragen werden. Alle Teil lassen sich frei kombinieren.

Für den Arm

Armlymphödeme z.B. nach Brustkrebsbehandlungen sind relativ häufig. Auch für den Arm und die Hand gibt es ein Circaid Juxtafit System. Hier hält ein Inlay die Manschette locker zusammen, sodass sie beim Festziehen der Klettverschlüsse nicht verrutscht. Auf einen Unterstrumpf kann dank dem Inlay ebenfalls verzichtet werden. So ist maximale Bewegungsfreiheit gewährleistet.

Circaid Juxtacures

Ausgeprägte Venenleiden (z.B. offenes Bein) die mit Schwellungen einhergehen, werden in der Regel ebenfalls mit Kompressionsverbänden behandelt. Die gute Alternative dazu ist das Circaid Juxtacures System. Es besteht aus etwas dünnerem Material als das Juxtafit System, was bei venösen Schwellungen völlig ausreicht und noch angenehmer zu tragen ist.

Circaid Juxtacures ist ebenfalls mit dem BPS-System ausgestattet, sodass Sie die Kompression exakt einstellen können. Es sind Messbereiche für 30, 40 und 50 mmHg eingezeichnet.

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Abschwellende Kompressionstherapie

Die Klettbandagen des Circaid System ersetzen den gepolsterten Kompressionsverband und ersparen ein mühsames wickeln. Damit sind sie aber nur ein Teil einer erfolgreichen Ödemtherapie. Zur Erinnerung ein kurzer Überblick über die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) bei Lymphödem:

  1. Lymphdrainage zum Entstauen des Ödems
  2. Kompression mit Circaid, (Verband) oder später mit Kompressionstrümpfen
  3. Hautpflege
  4. Entstauende Bewegungsübungen

Die Behandlung des offenen Beins sieht ähnlich aus. Durch Kompression (Verband oder Circaid) werden die Durchblutung angeregt und Schwellungen reduziert. Ergänzend dazu kann Lymphdrainage eingesetzt werden. Auch nach Abheilen der Wunde wird die Kompressionstherapie fortgesetzt. Meist sind dann Kompressionsstrümpfe ausreichend.

Während die Wunde offen ist, wird sie mit speziellen, vom Arzt verordneten, Auflagen abgedeckt.

Lymphdrainage für zu Hause

Die Lymphdrainage ist bei Schwellungen also ein wichtiger Teil der Behandlung. Aus Kostengründen werden von der Krankenkasse aber nur wenige Sitzungen bei der manuellen Lymphdrainage vergütet. Deshalb gibt es Kompressionsgeräte, welche die Lymphdrainage kostengünstig zu Ihnen ins Wohnzimmer bringen. So ist die abschwellende Behandlung jederzeit und so oft als nötig verfügbar.

Da die apparative Lymphdrainage zusätzlich mit Druck (Kompression) arbeitet, wird nicht nur der Lymphabfluss angeregt, sondern auch die venöse Durchblutung. Dadurch lässt sich die Heilungsdauer bei einem offenen Bein (Ulcus cruris venosum) stark reduzieren (4).

VASOprime wave 4

Lymphdrainagegeräte gibt es von verschiedenen Marken und in verschiedenen Ausführungen. Während die meisten Geräte für die Anwendung in Fachkliniken vorgesehen sind, ist das VASOprime wave 4 speziell für die private Anwendung konzipiert. Es zeichnet sich durch eine einfache Anwendung aus, bietet aber gleichzeitig viele Möglichkeiten die Therapie den individuellen Bedürfnissen anzupassen.

Da das Gerät klein, leicht und handlich ist, findet es auch in kleinen Wohnungen Platz und lässt sich problemlos mitnehmen (z.B. in die Ferien).

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Selbstmanagement dank Circaid und VASOprime

Viele Patienten mit Lymphödem oder offenen Bein wünschen sich mehr Selbstständigkeit in der Therapie. Durch Circaid und VASOprime kommen Sie diesem Wunsch einen Schritt näher.

Mit dem VASOprime wave 4 können Sie die Lymphdrainage jederzeit, überall und so oft Sie wollen durchführen, genauso wie es Ihnen passt. Abendliche Spannungsschmerzen bekommt man so schnell in den Griff. Auch das Wickeln des Beins ist mit Circaid kein Problem mehr. Die Manschette können Sie nach der Lymphdrainage ganz einfach selber anziehen und anders als einen Verband kann man Circaid jederzeit kurz ablegen (z.B. zum Duschen).

Das gleiche gilt beim offenen Bein, wobei allenfalls eine regelmässige, professionelle Wundreinigung notwendig sein kann.

Auch wenn das Selbstmanagement einfach und dank modernen Produkten sicher geworden ist, darf nicht auf eine regelmässige ärztliche Kontrolle verzichtet werden. Halten Sie sich in jedem Fall an die Anweisungen Ihres behandelnden Arztes.

Entdecken Sie das gesamte Circaid Sortiment und das VASOprime wave4 jetzt im Shop.


Studiennachweis

  1. Stoffels-Weindorf M et al. (2017): Quality of self-applied compression bandages in patients with chronic venous ulcers : Results of a prospective clinical study; Hautarzt. 2017 Nov 28. doi: 10.1007/s00105-017-4086-1.
  2. Protz K et al. (2018): Kompressionsmittel für die Entstauungstherapie, Vergleichende Erhebung im Querschnitt zu Handhabung, Anpressdruck und Tragegefühl; Hautarzt (2018) 69: 232. https://doi.org/10.1007/s00105-017-4084-3
  3. Protz K et al. (2014): Kompressionstherapie – Kenntnisse und Anwendungspraxis; Journal of the German Society of Dermatology, 29.August 2014 DOI: https://doi.org/10.1111/ddg.12405_suppl
  4. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (2005): Leitlinie: Intermittierende pneumatische Kompression (IPK oder AIK), AWMF-Leitlinien-Register Nr. 037/007 Entwicklungsstufe:2