Venenerkrankungen betreffen Damen und Herren, junge und ältere Personen. Bereits mit 20 Jahren können erste Zeichen einer Venenschwäche auftreten, mit zunehmendem Alter sind je nach Definition bis zu 80% von Venenerkrankungen betroffen. Spätestens wenn die Symptome der CVI schmerzhaft werden suchen Betroffene einen Phlebologen auf. Damit Sie den Ausführungen Ihres Arztes problemlos folgen können, haben wir für Sie die häufigsten Fachbegriffe rund um das Thema Venen, Venenerkrankungen und Therapie in diesem kleinen Lexikon zusammengestellt. Von A wie Angiologie bis v wie venös.
Angiologie/ Angiologe: Die Angiologie ist das medizinische Fachgebiet, welches sich den Gefässen (Venen, Arterien und Lyphgefässe) widmet. Der Angiologe ist der Facharzt dieses Gebiets.
Antikoagulation: Eine medikamentöse Therapie um die Gerinnungsneigung des Blutes herabzusetzen. Wird bei erhöhtem Thromboserisiko, oder als Therapie nach einer Thrombose eingesetzt.
arteriell: Auf die Arterien bezogen, zu den Arterien gehörend.
Arterien: Ein Blutgefäss das vom Herzen weg führt und sauerstoffreiches Blut transportiert (ausser im Lungenkreislauf). Die Aorta ist die grösste Arterie des Körpers und wird auch Hauptschlagader genannt. Arterien sind dreischichtig aufgebaut. Die Mittlere Schicht aus glatter Muskulatur wird von je einer Bindegewebeschicht umhüllt und ausgekleidet.
Atrophie blanche: Aufgrund von schlechter Durchblutung abgestorbenes und vernarbtes Gewebe. Es ist an seiner weissen Farbe zu erkennen. Die Atrophie blanche tritt als Folge der CVI auf.
Besenreiser: Die kleinen, oft netzartig angeordneten Venen direkt unter der Haut sind erweitert und deshalb als blaue Linien auf der Haut sichtbar. Besenreiser selbst haben keinen Krankheitswert und stellen eher ein kosmetisches Problem dar. Sie können aber auch ein erstes Anzeichen einer CVI sein.
Corona phlebectatica: Dunkel verfärbter Venenkranz am inneren und äusseren Fussrand unterhalb des Knöchels. Die feinen Venen unter der Haut sind geweitet und gut sichtbar. Häufig kommt es im Zusammenhang mit der Corona phlebectatica auch zu Hautveränderungen und Verfärbungen. Tritt im Stadium 1 der CVI (nach Widmer) auf.
Crossektomie: Durchtrennen der Verbindung des oberflächlichen Venensystems an der Einmündung ins tiefe Venensystem. Die Operation erfolgt durch einen Schnitt in der Leistengegend oder Kniekehle. Die Crossektomie ist häufig der erste Schritt bei der Krampfadernoperation.
CVI: Abkürzung für chronische venöse Insuffizienz. Eine Erkrankung der Beinvenen, bei welcher der Blutfluss in den kleinen Gefässen gestört ist. Die Folgen sind Schwellungen (Ödem), dunkle Hautverfärbungen, helle Narbenherde, Gewebeverhärtungen und im Stadium 3 das Ulcus cruris venosum.
Hämosiderose/ Hämochromatose: Übermässige Ablagerung von eisenhaltigen Proteinkomplexen wie Hämosiderin (ein Speichereisen) im Gewebe. Die Hämosiderose kann verschiedene Organe betreffen. Im Zusammenhang mit Venenerkrankungen ist sie aber immer am Unterschenkel zu finden und zeigt sich durch dunkle Hautverfärbungen, später Hautschäden. Symptom der CVI, Stadium 2 (nach Widmer).
Klappeninsuffizienz: Wenn sich die Venen weiten, können die Klappen nicht mehr vollständig schliessen. In der Folge kommt es zu einer Flussumkehrung und Stauung in den Gefässen.
Kompressionsstrümpfe: Orthopädische Hilfsmittel mit RAL Zertifikat zur Verbesserung der venösen Durchblutung. Einteilung in die Kompressionsklassen 1-4, wobei Klasse 2 am häufigsten getragen wird. Die Strumpfgrösse wird durch Messen der Beinumfänge bestimmt. So wird sichergestellt, dass der Druck von der Fessel her nach oben hin abnimmt.
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Mehretagenthrombose: Eine Thrombose die in mehreren Etagen des Beins (Unterschenkel, Knie, Oberschenkel und Becken) auftritt. Wird die Thrombose nicht frühzeitig erkannt, kann sich der Thrombus (Blutgerinnsel) durch ansetzen weiterer Blutplättchen immer weiter ausdehnen, bis er sich über alle vier Etagen erstreckt.
Oberflächliches Venensystem: Das oberflächliche Venensystem breitet sich als Netz zwischen der Haut und den Faszien (Muskelhaut) aus. Die oberflächlichen Venen sind an manchen Stellen als blaue Adern sichtbar. In den oberflächlichen Venen wird nur wenig Blut transportiert, das über die Perforansvenen an das tiefe Venensystem geleitet wird.
Perforansligatur: Das Durchtrennen der Perforansvenen. Wird im Rahmen der meisten Krampfadernoperationen durchgeführt.
Perforansvene/ Vena perforans: Verbinden die Hautvenen mit den unter den Muskeln gelegenen (subfaszialen), tiefen Venen. Bei gesunden Venen fliesst das Blut von den oberflächlichen Hautvenen in das tiefe Venensystem.
Phlebitis: Entzündung der oberflächlichen Venen. Eine Phlebitis an sich ist keine schwerwiegende Erkrankung und kann problemlos behandelt werden. Da die Entzündung der Venenwände die Entstehung von Thrombosen begünstigt, ist sie dennoch nicht ungefährlich. Risikofaktoren für eine Phlebitis sind Krampfadern, Bettlägerigkeit und Operationen.
Phlebologie/ Phlebologe: Medizinisches Fachgebiet der Venen und Venenerkrankungen. Der Phlebologe ist Spezialist auf diesem Fachgebiet und verantwortlich für Diagnose und Behandlung von Venenerkrankungen.
Purpura: Viele kleine Kapillarblutungen in der Haut und Unterhaut, die bei CVI meist flächenhaft am Unterschenkel auftreten.
Sklerosierung: Durch einspritzen spezieller Substanzen werden die Wände kleinerer Venen oder Besenreiser dazu gebracht sich zusammenzukleben.
Stammvarikose: Eine Krampfadernerkrankung, welche die Hautpstämme des oberflächlichen Venensystems betrifft. Als Hauptstämme gelten die Vena saphena magna und die Vena saphena parva.
Stauungsekzem/ Stauungsdermatitis: Chronisches, juckendes, meist trockenes Ekzem das als Folge der CVI Stadium 2 (nach Widmer) auftritt.
Stripping: Beim Stripping werden Venenabschnitte die zuvor operativ ausgeschaltet wurden aus dem Bein entfernt. In grössere Gefässe wird eine Sonde eingeführt welche am Ende der Vene befestigt wird, anschliessend wird die Sonde samt dem Gefäss aus dem Bein gezogen. Kleinere Venenabschnitte kann der Arzt auch mit einem Häkchen fassen und herausziehen.
Stützstrümpfe: Werden zur Vorbeugung venöser Erkrankungen getragen. Weisen einen leichteren Druck auf als Kompressionsstrümpfe und haben keinen garantierten Druckverlauf.
Thrombektomie: Die operative Entfernung eines Thrombus aus dem Blutgefäss. Dieser Schritt wird nur selten nötig, im Normalfall werden Thrombosen medikamentös behandelt.
Thrombophlebitis: Wenn aufgrund einer Phlebitis (Venenentzündung) eine Thrombose entsteht, spricht man von Thrombophlebitis. Die Gefahr hier ist, dass sich der Thrombus vergrössert und eine Thrombose der tiefen Beinvenen verursacht.
Thrombose: Der Blutfluss in einer Vene wird durch ein Blutgerinnsel versperrt. Krampfadern, mangelnde Bewegung, Schwangerschaft und erhöhte Neigung zur Blutgerinnung sind nur einige Risikofaktoren die eine Thrombose begünstigen.
Thrombus: Fachbegriff für ein Blutgerinnsel das in den Gefässen entsteht. Die Vorgänge die normalerweise beim Wundverschluss ablaufen haben im Blutgefäss, meist in einer Vene, stattgefunden. Ein Thrombus kann sich bei verlangsamtem Blutfluss oder Flussstillstand (Stase) bilden. Risikofaktoren sind Krampfadern und Bewegungsmangel.
Tiefes Venensystem: Das tiefe Venensystem verläuft unterhalb der Muskeln und transportiert den Grossteil des venösen Bluts aus den Beinen zurück Richtung Herzen. Die Sogwirkung des Herzen und die Pumpfunktion der Wadenmuskulatur befördern das Blut entgegen der Schwerkraft. Über die Perforansvenen wird das Blut aus dem oberflächlichen Venensystem in das tiefe abgegeben.
TVT/ Tiefe Venenthrombose: Eine Venenthrombose die das tiefe Venensystem betrifft.
Ulcus cruris: Ein Geschwür am Unterschenkel das aufgrund der mangelnden Durchblutung des Gewebes entsteht und nicht mehr selbständig abheilt. In der Umgangssprache „offenes Bein“ oder Unterschenkelgeschwür genannt. Ist die schlechte Durchblutung auf eine Venenerkrankung zurückzuführen wird der Zusatz „venosum“ angehängt. Ist das Geschwür aufgrund einer schlechten arteriellen Durchblutung entstanden, wird der Zusatz „arteriosum“ angehängt. Es gibt auch Mischformen. Mehr zum Ulcus cruris.
Varikose: Krampfadernerkrankung.
Varizen: In der Umgangssprache werden Varizen Krampfadern genannt. Es handelt sich um erweiterte, geschlängelte Venen die unter der Haut gut sichtbar sind. Wegen der Erweiterung der Venen können die Venenklappen nicht mehr schliessen und es kommt zu Stauungen von venösem Blut in den Gefässen.
Vena femoralis: Die Oberschenkelvene ist die Fortsetzung der Vena poplitea und Teil des tiefen Venensystems.
Vena poplitea: Die Kniekehlenvene ist Teil des tiefen Venensystems und reicht vom Schienbein bis in die Kniekehle wo sie in die Vena femoralis übergeht.
Vena saphena magna: Unter dem Unterhautfettgewebe gelegene Vene die vom Knöchel entlang der Beininnenseite bis zur Leiste verläuft, dort mündet sie ins tiefe Venensystem. Wird bei der Venenoperation häufig entfernt.
Vena saphena parva: Eine oberflächliche Vene die entlang der Wade verläuft und im Bereich der Kniekehle ins tiefe Venensystem einmündet. Wird bei der Venenoperation häufig entfernt.
Venen: Blutgefässe in denen das Blut zurück zum Herzen transportiert wird. Das Blut in den Venen ist sauerstoffarm (einzige Ausnahme ist die Lungenvene). Venen sind aus glatten Muskeln und bindegewebartigen Fasern aufgebaut. Das Venensystem setzt sich aus einem tiefen und einem oberflächlichen Teil zusammen. Beide Teile sind über die Perforansvenen miteinander verbunden.
Venenklappen/Valvula: Dienen in den Venen als Ventil. Sie lassen das Blut nur in Richtung Herzen passieren und verhindern den Rückfluss von venösem Blut in Richtung Füsse. Bestehen meist aus zwei, seltener aus drei Segeln. Venenklappen sind in fast allen Venen in regelmässigen Abständen zu finden.
Venenpumpe: Die Venenpumpe, auch Wadenpumpe genannt, ist ein Effekt der für den Rücktransport von venösem Blut notwendig ist. Durch die Bewegung der Wadenmuskulatur wird das venöse Blut in den Venen entgegen der Schwerkraft weitergepresst.
Venös: Etwas das sich auf die Venen bezieht, die Venen betreffend.