Kompressionsstrümpfe unterliegen zahlreichen Qualitätskontrollen, damit Kundinnen und Kunden garantiert wirkungsvolle und hochwertige Produkte erhalten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Tests und Resultate zur Reissfestigkeit, Abriebsbeständigkeit und dem Druckverlauf von Kompressionsstrümpfen vor. Die Schweizer Marke Sigvaris hat uns freundlicherweise Einblick ins hauseigene Labor gewährt, wo wir uns selber ein Bild der verschiedenen Testverfahren machen konnten.
Reissfestes Garn für stabile Strümpfe
Kompressionsstrümpfe werden immer aus umwundenem Garn hergestellt. Das heisst, der Kern aus Elasthan ist mit zwei gegenläufigen Fäden umwickelt. Diese bestehen häufig aus sehr robusten Mikrofasern, manchmal enthalten sie auch etwas Baumwolle oder andere Funktions-Fasern. Der elastische Kern verleiht den Strümpfen ihre Kompressionswirkung und macht sie dehnbar. Die Umwindefäden beschränken die Elastizität auf das gewünschte Niveau und sorgen für einen guten Tragekomfort. Ob die umwundenen Garne die gewünschten Eigenschaften haben, wird schon vor der Produktion im Labor getestet.
Dazu wird der Faden in einem eigens dafür entwickelten Gerät eingespannt. Es dehnt das Garn langsam und misst die dazu benötigte Kraft, die als Kurve dargestellt wird. Die für Kompressionsstrümpfe verwendeten Garne können um das 2,5- bis 4-fache gedehnt werden, bevor sie reissen. Schäden durch Überdehnung sind bei einem normalen Gebrauch der Strümpfe also ausgeschlossen. Anders sieht es mit scharfen Gegenständen aus. Diese können die Fasern verletzen und so die Reissfestigkeit reduzieren. Beim Anziehen von Strümpfen sollte man deshalb immer auf kurze, gepflegte Nägel achten und Ringe ausziehen. Noch besser ist es, wenn Sie Ihre Strümpfe mit Handschuhen anziehen.
Hohe Abriebbeständigkeit
Neben Zug kann auch Reibung Textilien zusetzen. Bei Kompressionsstrümpfen ist die Ferse am stärksten belastet, weil hier der grösste Teil des Körpergewichts darauf lastet. Durch die Wahl des Materials und die Verarbeitung lässt sich die Scheuerbeständigkeit von Stoffen beeinflussen. Getestet wird das mit dem sogenannten Martindale Test. Dabei wird ein Stück des zu testenden Stoffs auf einen Metallkopf aufgespannt und dann durch die Testmaschine in Kreisbewegungen über einen groben Wollstoff gerieben. Das simuliert die Abnutzung des Stoffs im Alltag durch Scheuern an anderen Textilien.
Martindale Scheuertest von Sigvaris Strümpfen
Sigvaris führt den Martindale Scheuertest regelmässig mit allen Kompressionsstrümpfen durch, um eine gleichbleibende Qualität zu garantieren. Im Bild unten sieht man ein Stück eines Sigvaris Traditional Kompressionsstrumpfs nach dem Matindale Scheuertest im Vergleich zu einem Stück Jeansstoff. Der Kompressionsstrumpf hat 75500 Umdrehungen mehr ausgehalten als die Jeans. Stoffe mit derart hoher Martindale-Zahl findet man im Alltag sonst nur bei der Polsterung von Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Weshalb gibt es dennoch Löcher in Kompressionsstrümpfen?
Die einzelnen Fäden von Kompressionsstrümpfen sind sehr dehnbar und das Gestrick ist äusserst scheuerbeständig, wie die verschiedenen Tests zeigen. Dennoch kann es früher oder später zu Schäden an Kompressionsstrümpfen kommen. Die Ursache liegt in den allermeisten Fällen in der Anwendung.
Um Löcher und Laufmaschen im Beinbereich von Kompressionsstrümpfen zu vermeiden, sollte man auf kurze, rund gefeilte Fingernägel achten. Ansonsten sind gummierte Handschuhe unerlässlich um die Strümpfe ohne Schaden anzuziehen. Auch Fingerringe oder kleinste Hornhautstellen können sich in den feinen Fäden des Gestricks verhaken und diese durchtrennen. Beim An- und Ausziehen von Hosen kann auch der Reissverschluss das Gestrick der Strümpfe beschädigen, weshalb man hierauf ein besonderes Augenmerk richten sollte.
Scheuern die Strümpfe im Sohlen- oder Fersenbereich schnell durch, liegt das meist an harten, fusseligen Stellen im Schuh, die am Strumpf reiben und einzelne Garne beschädigen. Auch Schuhe mit Gummiinnensohle oder Clogs führen zu übermässiger Reibung und allenfalls einem Loch im Strumpf.
Kompressionsstrümpfe mit kontrolliertem Druckverlauf
Gleich mehrere Qualitätskontrollen zielen darauf ab, den Druckverlauf der Kompressionsstrümpfe während des gesamten Herstellungsprozesses im Auge zu behalten und so eine kontrollierte Wirkung zu garantieren.
Von jeder Serie wird immer zuerst ein Teststrumpf gestrickt. Dieser wird innert weniger Minuten auf seine Dehnbarkeit geprüft und die Maschenzahl wird ermittelt. Erst wenn dieser erste Test keine Fehler zeigt, wird eine Serie der Strümpfe gestrickt. Aus der gesamten Produktion werden anschliessende immer wieder Stichproben entnommen, die dann mit einem speziell dafür entwickelten Gerät namens «Hosy» getestet werden. Der Strumpf wird der gesamten Länge nach oben und unten in Klammern eingespannt. Sie dehnen den Strumpf und simulieren so die Anwendung am Bein. Dabei wird der Druck über die gesamte Beinlänge gemessen. Er muss in einem vordefinierten Bereich liegen und nach oben kontinuierlich abnehmen.
Einmal pro Jahr wird dieser Test auch von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle durchgeführt. So erlangen medizinische Kompressionsstrümpfe das RAL-Gütezeichen. Das gibt Ihnen als Kundin das sichere Gefühl, medizinisch wirksame Kompressionsstrümpfe zu erhalten.
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Aus dem Blog
Zu Besuch in St.Gallen
Wir waren bei Sigvaris in St.Gallen und haben die Produktion hautnah miterlebt. Tauchen Sie mit uns ein und entdecken Sie, wie die Strümpfe hergestellt werden.
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Trotz höchster Qualität kommt es immer wieder zu Schäden an Strümpfen. Warum? Und was können Sie dagegen tun?