Wandern – mit oder ohne Wanderstöcke?

Wanderstöcke

Moderne Wanderstöcke aus Alu oder Carbon haben das Opa-Image schon lange hinter sich gelassen. Sie sind Teil einer guten Wanderausrüstung und sind auch für leistungsorientierte Wanderer ein nützliches Hilfsmittel, insbesondere bei steilen Aufstiegen. Finden Sie heraus, ob auch Sie von Wanderstöcken profitieren und welches Modell sich für Sie eignet.

Teleskop- oder Faltstöcke

Faltbarer Alu-Wanderstock
Faltbare Stöcke sind extrem leicht und können kompakt transportiert werden. Die Länge ist meist nicht verstellbar.
Teleskopstöcke mit unterschiedlichen Systemen
Teleskopstöcke gibt es mit unterschiedlichen Systemen. Der Aufbau ist etwas grösser und schwerer.

Teleskop-Wanderstöcke: Sie bestehen aus mehreren Segmenten, die ineinandergeschoben werden können. So lassen sich die Stöcke nicht nur an die Körpergrösse anpassen, sondern auch ans Gelände. Geht’s abwärts, macht man sie etwas länger, beim Aufstieg etwas kürzer. Es kann zwischen Teleskop-Wanderstöcken mit Klemm- und Drehverschlüssen unterschieden werden. Klemmverschlüsse sind einfach zu bedienen und langlebig, machen den Stock aber etwas sperrig und schwerer. Mit Drehverschlüssen bleibt der Stock schlank und leicht. Sie sind aber etwas weniger zuverlässig als Klemmverschlüsse und nutzen sich schneller ab.

Faltbare Wanderstöcke: Diese Stöcke bestehen aus mehreren Teilen, die sich ineinanderstecken lassen. Durch die verschiedenen Segmente verläuft eine beständige Kordel. Sie wird, wenn alle Teile korrekt ineinanderstecken, oben am Griff gespannt und festgeklemmt. Das gibt den Stöcken Stabilität und verhindert ein unerwünschtes auseinanderrutschen. Es kann zwischen Modellen mit drei und vier Segmenten unterschieden werden. Mit vier Segmenten lässt sich der Stock kleiner zusammenfalten, sodass er problemlos im Wanderrucksack Platz findet.

Einteilige Wanderstöcke: Ultraleichte Carbonstöcke sind einteilig ausgeführt. Das spart Gewicht. Diese Variante wird gewählt, wenn Geschwindigkeit und Leistung in Vordergrund stehen, denn man kann sie nicht im Rucksack versorgen.

Material

Der herkömmliche Wanderstock aus Holz hat ausgedient, er ist zu schwer und zu sperrig. Heute werden Wanderstöcke immer aus Aluminium oder Carbon gefertigt. Aluminium ist leicht, beständig und unempfindlich. Überzeugen kann auch das Preis-Leistungs-Verhältnis von Alu-Wanderstöcken.

Alu und Carbon Wanderstöcke

Carbon-Stöcke sind leichter als solche aus Aluminium. Diese Gewichtsersparnis ist ideal auf langen Touren oder für Wanderer die sehr schnell unterwegs sind. Da Carbon leichter bricht als Aluminium, sollte man diesen Stöcken ausreichen Sorge tragen. Das Spezialmaterial wirkt sich zudem auf den Preis aus. Für Carbonstöcke zahlt man locker das Doppelte.

Griffe

Die Griffe von Wanderstöcken können unterschiedlich ausgeführt sein. Bei Teleskop-Stöcke ist ein eher kurzer Griff Standard der an die Form der Hand angepasst ist. Bei faltbaren oder einteiligen Stöcken ist der Griff häufig nach unten verlängert. Unterhalb des anatomisch geformten Haltegriffs ist ein etwas dünneres, gerades Polster angebracht. Das erlaubt es, den Griff beim Aufstieg oder bei seitlichen Traversen etwas weiter unten zu halten, damit die Stöcke nicht zu lang sind.

Langgriff aus EVA-Schaumstoff
Langgriffe aus EVA-Schaum sind extrem leicht und ermöglichen eine freie Griffposition.
Ergonomischer Korkgriff
Griffe aus Kork sind häufig anatomisch geformt und bieten maximalen Komfort.

Es sind zwei Materialien gebräuchlich. Leichte Modelle haben meist einen Haltegriff aus EVA-Schaumstoff. Dieser ist nicht nur sehr leicht, sondern liegt auch angenehm in der Hand und trocknet schnell.

Kork bietet ähnlich gute Eigenschaften, ist aber weniger beständig als Schaumstoff. Hartplastik kommt nur bei sehr preiswerten Stöcken zum Einsatz oder aber bei solchen die speziell für den Winter konzipiert sind. Da man hier sowieso meist Handschuhe trägt, ist das beständige, kälteunempfindliche Material ideal.

Spitze und Teller

Hockwertige Wanderstöcke sind immer mit einer harten Spitze ausgestattet, die sogar auf Stein einen sicheren Halt bietet und sich nicht so schnell abnutzt. Bei der Marke Gipron wird etwa das Wolframcarbid-Kobalt-Hartmetall WIDIA eingesetzt um eine besonders beständige Spitze zu erhalten. Andere Marken wählen für die Spitze Titan.

Mit verschiedenen Aufsätzen können die Stöcke an den Untergrund angepasst werden. Gummikappen sind ideal, wenn man vorwiegend auf Asphalt unterwegs ist. Ein kleiner runder Schlammteller verhindert das Einsinken in weichen Böden oder Kies. Fürs Winterwandern ist ein Schneeteller notwendig, damit der Stock nicht im Schnee versinkt.

Stocklänge richtig wählen

Die Länge des Wanderstocks lässt sich mit der Formel: Körpergrösse x 0.68 finden. Da diese die individuellen anatomischen Gegebenheiten nicht berücksichtigt, ist es aber noch besser, wenn man die Läge ganz einfach misst. Vergessen Sie nicht, dazu Ihre Wanderschuhe anzuziehen. Stellen Sie sich dann gerade hin, der Oberarm hängt locker nach unten. Winkeln Sie den Ellenbogen 90° an, sodass der Unterarm parallel zum Boden ist. Messen Sie die Distanz vom Boden zur Handoberkante.

Gipron Aluminium Wanderstock
Gipron Carbon Matrix Wanderstock

Die richtige Technik für Wanderstöcke

Beim Wandern mit Stöcken ist die richtige Technik entscheidend, um sicher und effizient vorwärts zu kommen. Unabhängig vom Gelände sollte man während der Schwungphase auf einen lockeren Griff achten, um die Hände nicht zu verkrampfen. Die Stöcke werden immer nahe, seitlich am Körper geführt. So setzen Sie die Stöcke richtig ein.

Aufstieg mit Doppelstock Technik

Führen Sie beim Aufstieg beide Arme gleichzeitig nach vorne und setzen Sie die Stöcke vor sich auf, damit sie sich daran kraftvoll aufstützen können. In der Regel werden die Stöcke nur bei jedem zweiten Schritt nach vorne geführt. Da man in den Bergen mit eher kleinen Schritten unterwegs ist, reicht das aus. In sehr steilem Gelände hält man die Stöcke nicht am Hauptgriff, sondern an der Verlängerung darunter. Teleskopstöcke stellt man kürzer ein.

Richtig traversieren

Bewegen Sie sich quer zum Hang, sollten Sie den Griff des äusseren Stocks am oberen Ende festhalten und den inneren am unteren Ende. Alternativ kann man den inneren Stock auch in der Mitte des Schafts fassen und locker seitlich mitschwingen, ohne ihn am Boden aufzusetzen.

Abstieg Technik

Auch beim Abstieg ist die Doppelstock Technik die richtige Wahl. Setzen Sie beide Stöcke weit vor sich auf und stützen Sie sich oben auf den Griff auf, sodass sie die Kraft auf Ihre Arme ableiten können.

Gehen im Flachen

In flachem Gelände ist die Doppelstock Technik auch möglich. Schneller unterwegs ist man aber, wenn man die Arme gegengleich zu den Schritten nach vorne schwingt und den Stock nur wenig vor dem Fuss aufsetzt.

Wandersocken kaufen

Vorteile von Wanderstöcken

Ob man Wanderstöcke benutzt oder nicht, ist eine individuelle Entscheidung. Es gibt aber zahlreiche Vorteile.

Stabilität und Sicherheit

Stabilität und Trittsicherheit sind wichtige Fähigkeiten beim Wandern. Sie können nicht nur aufgrund des Alters eingeschränkt sein, sondern auch wenn man einen schweren Rucksack oder eine Kindertrage trägt. Aber auch auf gerölligem Untergrund, auf Gletschern und Firn, ist das Halten des Gleichgewichts erschwert. Wanderstöcke tragen hier zur Sicherheit bei.

Entlastung der Gelenke

Wandern ist eine eher gelenkschonende Sportart. Das gilt aber nicht bei steilen Abstiegen. Hier sind Stöcke sinnvoll, um Sprunggelenke, Knie und Hüfte zu entlasten, selbst wenn man keine Beschwerden hat.

Bessere Leistungsfähigkeit

Mit Wanderstöcken ist man tendenziell schneller unterwegs als ohne. Da man die Beine beim Aufstieg entlasten kann, ermüdet man auch weniger schnell und mag längere Touren unternehmen. Das unterstützt den Aufbau von Muskeln und Ausdauer.

Verbesserte Haltung

Wanderstöcke fördern eine aufrechte Haltung, was die Belastung des Rückens verringert. Das ist ideal, wenn man einen schweren Rucksack trägt. Durch den aufrechten Oberkörper fällt zudem das Atmen leichter.

Nachteile beim Wandern mit Stöcken

Neben Vorteilen bieten Wanderstöcke auch zwei Nachteile.

Eingeschränkte Hände

Das schöne Bergpanorama fotografieren oder unterwegs etwas Trinken ist mit Stöcken nicht ganz so einfach wie ohne. Am besten wählt man ein Modell mit langen Handschlaufen. So kann man die Stöcke zwischendurch am Handgelenk baumeln lassen und hat die Hände frei.

Zusätzliches Gepäck

Moderne Wanderstöcke sind zwar leicht und faltbar, nehmen im Gepäck aber trotzdem ihren Platz ein. Wenn man sich für eine lange Trekkingtour zwischen einem zusätzlichen Pulli und den Stöcken entscheiden muss, können die Stöcke schon einmal den Kürzeren ziehen.


Wandern

Wandern – eine Leidenschaft!

Wandern ist der beliebteste Sport der Schweizerinnen und Schweizer. 58% der Personen über 15 Jahren geben an regelmässig oder gelegentlich zu wandern. Das gut ausgeschilderte Wanderwegnetz der Schweiz bietet für jeden Geschmack und für jedes Niveau den passenden Pfad. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um Ausrüstung, Wegmarkierung und Alpenclubs.