Thrombosen entstehen, wenn die Blutzusammensetzung verändert, der Blutfluss verlangsamt oder eine Gefässwand verletzt ist. Diese Zustände treten etwa auf Reisen, nach Operationen oder in der Schwangerschaft auf. Aber auch Medikamente oder ein ungesunder Lebensstil tragen zur Entstehung einer Thrombose bei. Tumorerkrankungen oder eine angeborene Störung der Blutgerinnung sind zum Glück eher seltene Ursachen für Thrombosen.
Thrombose auf Reisen
Beim Reisen sitzt man lange regungslos und trinkt oft zu wenig, um häufige Stopps zu vermeiden. Das beeinflusst gleich zwei Faktoren, die für die Entstehung einer Thrombose verantwortlich sind negativ. Einerseits ist der Blutfluss durch das lange Sitzen verlangsamt. Die Wadenmuskulatur die normalerweise den venösen Blutfluss unterstützt ist inaktiv. Zudem dickt das Blut ein, weil man zu wenig trinkt.
Um das Risiko für eine Thrombose auf Reisen zu reduzieren, sollte man Reisestrümpfe mit leichter Kompression tragen, genügend trinken und während der Reise jede Stunde eine kurze Rast einlegen oder wenigstens aufstehen und einige Schritte gehen. Wer zusätzliche Risikofaktoren hat, sollte die Prophylaxe zusätzlich mit einem Arzt besprechen. Die Reisethrombose kann ab ca. 4h im Auto, Car, Zug oder Flugzeug auftreten. Reisestrümpfe reduzieren nicht nur das Risiko für eine Thrombose, sondern sorgen auch für leichte und entspannte Beine!
Vorbeugen nach Operationen
Nach Operationen, insbesondere des Bauchs und der Beine, ist das Thromboserisiko stark erhöht. Einerseits werden bei der Operation Gefässe verletzt, was einer der drei Risikofaktoren für die Entstehung von Thrombosen ist. Andererseits ist man nach einem Eingriff für längere Zeit nicht mobil, sodass der Blutfluss in den Beinen verlangsamt ist.
Da Thrombosen nach Operationen früher häufig auftraten und bei ungefähr 1% aller Patienten zu einer Lungenembolie führten, wird heute konsequent vorgebeugt. Patienten erhalten für die Zeit in der sie nicht gut aufstehen können weisse Thromboseprophylaxe-Strümpfe. Weiter wird während des Spitalaufenthalts und in den Wochen danach ein Gerinnungshemmer gespritzt. Diese Therapie ist notwendig, denn wie neueren Studien (1) gezeigt haben, hat das Thromboserisiko erst drei Wochen nach dem Eingriff seinen Höhepunkt erreicht und ist auch 12 Wochen nach der OP noch um das 20-fache erhöht.
Anti-Thrombosestrümpfe sind kostengünstig, leicht zu tragen und bei 90° waschbar.
Störung der Gerinnung als Risiko
Tritt eine Blutung auf, verengen sich die Gefässe, Blutplättchen heften sich auf das Leck um die Blutung möglichst schnell zu stillen. Dieser Wundverschluss wird in einem zweiten Schritt mit Fibrinfäden verstärkt. Doch wie weiss der Körper, dass die Wunde verschlossen ist und die Gerinnung wieder gestoppt werden kann? Möglich macht das ein komplexer Ablauf bei dem verschiedene Gerinnungsfaktoren (Proteine) die Gerinnung begünstigen und sogenannte Inhibitoren (Enzyme) den Vorgang der Gerinnung stoppen. Das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Faktoren kann gestört sein.
Häufig handelt es sich um eine angeborene Mutation, bei der einer der Gerinnungsfaktoren verändert ist. Eine der häufigsten dieser Mutationen ist die Faktor-V-Leiden-Mutation, bei der der Gerinnungsfaktor V nicht von seinem Inhibitor inaktiviert werden kann. Man spricht deshalb auch von einer APC-Resistenz. In anderen Fällen werden Inhibitoren in unzureichender Menge gebildet, etwa bei Protein-C Mangel.
Entdeckt werden die Mutationen in vielen Fällen erst nach dem Auftreten einer Thrombose. Durch die vorsorgliche Testung von Familienangehörigen, können Veränderungen heute aber immer häufiger frühzeitig erkannt werden.
Trägern der Mutation sollten auf einen gesunden Lebensstil achten. Für Frauen stellt eine bekannte Mutation zudem eine Kontraindikation für orale Kontrazeptiva (Pille) dar. Je nach Form der Veränderung ist eine lebenslange Thromboseprophylaxe mit Medikamenten wie NOAK (neuen oralen Antikoagulantien) oder Wafarin notwendig oder aber nur punktuell, z.B. beim Reisen.
Thrombose in der Schwangerschaft
Thrombosen in der Schwangerschaft sind zum Glück nicht sehr häufig, aber sehr gefürchtet. Die Behandlung mit Blutverdünnern stellt nämlich ein erhöhtes Risiko für Blutungen unter der Geburt dar. Zudem kann es als Komplikation zu einer Lungenembolie kommen, die eine der häufigsten Todesursachen von Schwangeren in westlichen Ländern darstellt.
Schwangere bekommen deshalb vorbeugend Kompressionsstrümpfe verordnet. Diese fördern den venösen Blutfluss, der während der Schwangerschaft verlangsamt ist, denn die Hormone lassen die Venen erschlaffen.
Auch nach der Geburt ist eine Thromboseprophylaxe für mindestens 6 Wochen sinnvoll. Erst dann hat sich die Zusammensetzung des Blutes so weit normalisiert, dass das Risiko wieder in einem normalen Bereich liegt.
Medikamente als Ursache von Thrombose
Gewisse Medikamente können die Entstehung von Thrombosen fördern. Insbesondere Medikamente mit weiblichen Hormonen erhöhen das Risiko. Immer mehr Frauen verzichten deshalb auf orale Kontrazeptiva. Ist eine Hormonbehandlung zur Erfüllung des Kinderwunsches notwendig, kann die Thromboseprophylaxe mit Kompressionsstrümpfen durchgeführt werden.
Rauchen schadet den Beinen
Beim Rauchen gelangen viele Giftstoffe in den Körper, die unter anderem die Venenwand angreifen. Diese Endothelschäden erhöhen das Risiko eine Thrombose zu erleiden.
Die beste Lösung ist, das Rauchen vollständig aufzugeben. Gelingt das nicht, sollte wenigstens auf ausreichend Bewegung und ein gesundes Gewicht geachtet werden. Stütz- oder Kompressionsstrümpfe unterstützen zudem den venösen Blutfluss.
Thrombose durch Tumore
Tumore sondern Stoffe ab, die die Gerinnungsneigung des Blutes erhöhen. Thrombosepatienten werden deshalb nicht nur auf Gerinnungsstörungen untersucht, sondern auch auf Tumore. Besonders häufig kommen Thrombosen bei Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs vor. Aber auch Eierstockkrebs, Magenkrebs, Darmkrebs oder Leukämie erhöhen das Thromboserisiko (2). Da es schon in einem sehr frühen Stadium zu einem Gerinnsel kommen kann, ist die Thrombose manchmal der erst Hinweis auf eine Krebserkrankung.
Die Therapie besteht aus mindestens 6-monatiger Behandlung mit Antikoagulantien. Weiter steht eine Krebstherapie an, wenn ein Tumor gefunden wird.
Autoimmunerkrankungen als seltene Ursache
Sehr selten ist das Antiphospholipidantikörpersyndrom (APS) für die Entstehung von Thrombosen verantwortlich. Dabei werden Antikörper gebildet, die sich gegen Körpereigene Proteine oder Zellen richten und so Thrombosen provozieren können. Bei Frauen mit APS treten auch vermehrt Fehlgeburten auf (3).
Die Behandlung einer Thrombose bei APS erfolgt mit niedermolekularem Heparin, NOAK’s haben hier eine geringere Wirkung.
Quellen
- https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/embolierisiken-nach-operationen-nicht-unterschaetzen-sondern-vorbeugen/
- https://www.risiko-thrombose.de/risikofaktor_krebs.html
- https://www.msdmanuals.com/de/profi/h%C3%A4matologie-und-onkologie/thrombotische-krankheiten/antiphospholipidantik%C3%B6rpersyndrom-aps