Die meisten Schwangeren in der Schweiz bekommen in der 12. Schwangerschaftswoche Kompressionsstrümpfe verordnet. Mit ihrer durchblutungsfördernden Wirkung schützen sie die Venen und senken das Thromboserisiko. Schwangere die an Morgenübelkeit, Schwindel oder schweren Beinen leiden, können schon vorher von den unterstützenden Strümpfen profitieren.
Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft
Der wachsende Bauch ist die offensichtlichste Veränderung, die Schwangere durchlaufen. In den neun Monaten der Schwangerschaft und in den sechs Wochen nach der Entbindung finden aber noch weitere Veränderungen statt, die für die Schwangerschaft notwendig sind, aber für die Beinvenen eine Belastung darstellen.
Durch die hormonellen Veränderungen erschlaffen die Blutgefässe, der Blutfluss wird verlangsamt. Viele Schwangere leiden deshalb an geschwollenen Füssen. Bei manchen treten auch erstmals Krampfadern auf, oder bestehende Varizen werden ausgeprägter. Der wachsende Bauch, der vor allem beim Liegen auf die Hohlvene drückt, erhöht indirekt den Druck in den Beinvenen und verlangsamt den Blutfluss so zusätzlich.
Weiter verändert sich auch die Zusammensetzung des Blutes. Die Gerinnungsneigung nimmt immer weiter zu und erreicht in den Wochen um die Geburt ihren Höhepunkt. Das bedeutet, dass es schneller zu Blutgerinnseln kommen kann. Während gesunde, nicht schwangere Frauen ein Thromboserisiko von 1:10’000 haben, steigt es bei Schwangeren über 30 Jahren auf 1:200. Damit handelt es sich zwar um eine seltene Erkrankung. Die Folgen können aber schwerwiegend sein und bis zum Tod durch eine Lungenembolie führen. Zudem ist die Behandlung einer Thrombose durch die Schwangerschaft erschwert, da das Ungeborene nicht gefährdet werden soll.
Wirkung von Kompressionsstrümpfen auf die Beine
Die oben beschriebenen Veränderungen sind normal, führen bei vielen Schwangeren aber zu Beschwerden. Kompressionsstrümpfe pressen die Beinvenen mit ihrem Druck sanft zusammen. Das beschleunigt den venösen Blutfluss und beugt das Versacken von Blut in den Beinen vor. Diese Wirkung hat einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die Gesundheit.
Krampfadern
Krampfadern sind erweiterte Beinvenen. Bei manchen Frauen entstehen die Krampfadern in der Schwangerschaft oder werden dadurch schlimmer. Strümpfe reduzieren die Belastung der Venen und senken dadurch das Risiko Krampfadern zu entwickeln.
Thrombose
Thrombosen entstehen, wenn die Gefässwand geschädigt, der Blutfluss verlangsamt, oder die Gerinnungsneigung erhöht ist. Kompressionsstrümpfe fördern den Blutfluss in den Beinvenen und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zur Thromboseprophylaxe.
Wirkung auf das Wohlbefinden
Neben aller Vorfreude, empfinden manche Frauen die Schwangerschaft auch als körperlich belastend. Wie verschiedene Studien belegen konnten, haben Kompressionsstrümpfe auch auf das Wohlbefinden einen positiven Effekt.
Leichte Beine
Schwere Beine und geschwollene Füsse kennt fast jede Schwangere. Besonders wenn man den ganzen Tag steht oder sitzt, versackt das venöse Blut in den Beinen. Da Kompressionsstrümpfe den Rückfluss unterstützen, bleiben die Beine vital und schwellen weniger an.
Übelkeit
Bei Morgenübelkeit und Erbrechen werden Schwangeren gelegentlich Medikamente verschrieben. Viele Frauen lehnen das aber ab, aus Sorge um das ungeborene Kind. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen wirkt nachweislich gleich gut gegen diese Beschwerden wie die dafür zugelassenen Medikamente. Viele Schwangere bevorzugen aber die medikamentenfreie Behandlung mit Strümpfen. Weshalb Kompressionsstrümpfe gegen Übelkeit helfen, ist bis jetzt noch nicht erforscht. Mehr dazu im Beitrag „Weniger Übelkeit in der Schwangerschaft„.
Schwindel
Versackt das Blut beim Aufstehen in den erweiterten Beinvenen, fühlt man sich schwindelig oder es wird einem schwarz vor Augen. Da Kompressionsstrümpfe die Venen zusammenpressen, beugen sie einem plötzlichen Druckabfall beim Aufstehen vor. Was genau dahinter steckt, lesen Sie im Beitrag „Wie Kompressionsstrümpfe gegen Schwindel helfen„.
Schon Kniestrümpfe helfen
Viele Gynäkologen verordnen Schwangeren standardmässig Schwangerschaftsstrumpfhosen. Verschiedene Studien zeigen aber, dass bereits Kniestrümpfe einen positiven Effekt haben. Schenkelstrümpfe haben ohnehin die gleich gute Wirkung wie Strumpfhose, da bei den Strumpfhosen nur die Beinteile Kompression erzeugen.
Manche Frauen schätzen den Komfort von Schwangerschaftsstrumpfhosen. Alle anderen können mit gutem Gewissen auf Schenkelstrümpfe ausweichen. Treten Beschwerden vor allem am Unterschenkel auf und die Venen an den Oberschenkeln sind gesund (keine Krampfadern), sind Kniestrümpfe eine gute Alternative.