Die meisten Patienten erhalten nach einer Thrombose Kompressionsstrümpfe um die Beschwerden zu lindern. Doch wie lange sollte man die Strümpfe danach tragen? Eine neue Studie zeigt, dass eine Langzeitanwendung über mehrere Jahre sinnvoll ist, um dem postthrombotischen Syndrom vorzubeugen. Insbesondere bei Personen bei denen in der Ultraschalluntersuchung festgestellt wird, dass sich der Thrombus nicht vollständig aufgelöst hat, sondern mit der Gefässwand verwachsen ist.
Was ist das postthrombotische Syndrom
Das postthrombotische Syndrom (PTS) ist eine Venenschwäche, die nach Monaten oder Jahren als Folge einer Thrombose auftritt. Die Gefässe sind geweitet, sodass die Venenklappen nicht mehr vollständig schliessen. Dadurch steigt der Druck in den Gefässen, was zu Schwellungen der Beine führt. Mit der Zeit kann sich die Haut durch diese verschlechterte Durchblutungssituation verändern. Sie ist schuppig, trocken, gerötet oder bräunlich verfärbt.
Risikofaktoren für das postthrombotische Syndrom
Nach jeder tiefen Venenthrombose kann ein postthrombotisches Syndrom auftreten. Allgemeine Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, rauchen, bereits bestehende Venenleiden oder mehrmalige Thromboseerkrankungen, genauso wie ein höheres Alter, begünstigen die Entstehung des PTS.
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung der Beine feststellen. Patienten bei denen ein Teil des Thrombus in den Venen verbleibt und mit der Venenwand verwächst, haben ein stark erhöhtes Risiko an einem PTS erkranken.
Strümpfe beugen PTS vor
Wie eine Studie1 gezeigt hat, lässt sich das Risiko bei verbleibenden Thrombusrückständen an einem postthormbotischen Syndrom zu erkranken reduzieren, indem man Kompressionsstrümpfe trägt. Nach drei Jahren waren 64% der Patienten die täglich Kompressionsstrümpfe getragen haben immer noch frei vom PTS, während in der Gruppe die keine Strümpfe getragen hat nur noch 35% keine Symptome aufwies.
Für diese Patienten macht es also Sinn, wenn sie nach der Thrombose langfristig Kompressionsstrümpfe tragen und nicht nur in den ersten Wochen bis Monaten zur Linderung der Symptome.
Kompressionsstrümpfe nach Thrombose
Grundsätzlich können nach einer Thrombose alle Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 getragen werden. Liegt aber eine Schwellungsneigung vor, ist es sinnvoll einen Strumpf mit einer mittleren bis hohen Stiffness zu wählen. Dieser bietet einerseits eine bessere Tiefenwirkung, weil das Gestrick der Muskelbewegung nicht so leicht nachgibt. Andererseits ist auch der Komfort besser, denn Strümpfe mit hoher Elastizität neigen in weichem Gewebe eher zu Einschnürungen als solche mit mittlerer Stiffness. Geeignet sind z.B. folgende Modelle.
- Juzo Soft: Mit ihrem weichen Gestrick schonen die Juzo Soft die Haut. Eine riesige Auswahl an verschiedenen Farben und Ausführungen erlaubt es, einen an die eigenen Bedürfnisse angepassten Strumpf zu finden.
- Sigvaris Active Masculine: Der Kompressionsstrumpf speziell für Herren hat eine mittlere Stiffness, die eine gute Wirkung garantiert. Ein leicht gepolstertes, weites Fussteil bietet auch grossen Herrenfüssen besten Komfort.
- VenoTrain Cocoon: Die Kniestrümpfe sind aus einem hautfreundlichen Materialmix mit Baumwolle und Cellulose hergestellt. Im Gestrick enthaltene Lipid-Komplexe pflegen die Haut während man den Strumpf trägt, um trockene, schuppige Haut vorzubeugen.
Quelle:
Paolo Paradoni et al. (2021): Elastic compression stockings for prevention of the post-thrombotic syndrome in patients with and without residual vein thrombosis and/or popliteal valve reflux; Haematologica. 2021 Sept 9. doi: 10.3324/haematol.2021.279680