Kompressionsstrümpfe bei Thrombose FAQ

Von | 8. Juni 2022
Thrombose

Wer vermutet an einer Thrombose zu leiden, begibt sich sofort ins nächste Krankenhaus, denn es handelt sich um einen Notfall. Dort erhalten Patientinnen und Patienten dann ein Rezept für Medikamente und medizinische Kompressionsstrümpfe. Doch weshalb braucht man die Strümpfe überhaupt und wie lange muss man sie tragen? Zu den wichtigsten Fragen rund um Kompressionsstrümpfe nach einer Thrombose gibt dieses FAQ antworten.

Wie entsteht eine Thrombose?

Thrombosen sind Blutgerinnsel (Blutpfropfen) die in den Gefässen entstehen. Am häufigsten treten Thrombosen in den Beinvenen auf, also in den Gefässen, die sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurück transportieren. Es wird zwischen Thrombosen der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) und Thrombosen in tief im Bein liegenden Venen (tiefe Beinvenenthrombose, TVT) unterschieden. Selten treten venöse Thrombosen im Arm auf. Eine Thrombose entsteht dann, wenn der Blutfluss verlangsamt ist (z.B. langes Sitzen), eine Verletzung der Gefässwände besteht (z.B. durch Rauchen oder Medikamente) oder die Blutzusammensetzung verändert ist (z.B. zu wenig trinken, Faktor-V-Leiden-Mutation).

Warum braucht man bei Thrombose Kompressionsstrümpfe?

Thrombosen gehen häufig mit Schwellungen und Spannungsschmerzen einher. Kompressionsstrümpfe helfen diese Beschwerden zu lindern, was von den meisten Patienten als angenehm empfunden wird. Noch wichtiger ist aber der nicht spürbare Effekt. Durch die Kompression von aussen wird der Venendurchmesser verkleinert. Das beschleunigt den Blutfluss und beugt dem venösen Rückfluss (Reflux) vor. In Kombination mit der medikamentösen Therapie wird so ein Wachstum des Thrombus gestoppt und im Idealfall seine Auflösung begünstigt.

Im weiteren Verlauf sind die Kompressionsstrümpfe wichtig, weil sie das Risiko für die Entstehung des postthrombotischen Syndroms (PTS) senken.

VenoTrain micro
Bei oberflächlichen Thrombosen und geringem Risiko eignen sich auch feine, elastische Kompressionsstrümpfe, wie die abgebildeten VenoTrain micro.

Verhindern Kompressionsstrümpfe eine weitere Thrombose?

Kompressionsstrümpfe senken das Risiko eine Thrombose zu erleiden, sie bieten aber keinen absoluten Schutz. Wer ein erhöhtes Thromboserisiko hat, bekommt deshalb von Arzt meist auch «Blutverdünner» verordnet.

Wie lange muss man nach einer Thrombose Strümpfe tragen?

Um das postthrombotische Syndrom vorzubeugen, wir empfohlen die Strümpfe bis zwei Jahre nach der Thrombose zu tragen. Danach kann eine Untersuchung der Gefässe Aufschluss über den aktuellen Zustand geben. Liegen Veränderungen vor, sollten die Strümpfe weiterhin getragen werden, um das voranschreiten des postthrombotischen Syndroms zu verlangsamen. Lässt man die Strümpfe weg, kann das schwerwiegende Folgen bis hin zu einem offenen Bein nach sich ziehen.

Muss man Kompressionsstrümpfe an beiden Beinen tragen?

Zur Behandlung der Thrombose und zur Vorbeugung des postthrombotischen Syndroms reicht es aus, am betroffenen Bein einen Strumpf zu tragen. Wer ein erhöhtes Thromboserisiko hat, profitiert aber auch am gesunden Bein von der vorbeugenden Wirkung der Strümpfe.

Welche Strümpfe eignen sich bei Thrombose?

Nach einer Thrombose verordnet der Arzt Kompressionsstrümpfe der Klasse 2.

VenoTrain Impuls
Nach einer tiefen Beinvenenthrombose ist ein Strumpf mit hoher Stiffness gefragt. Ideal ist z.B. der VenoTrain Impuls, welcher Wirksamkeit und Komfort perfekt kombiniert.

Bei oberflächlichen Thrombosen ohne grosse Schwellungen eignen sich hochelastische Kompressionsstrümpfe wie z.B. Venosan 4002, VenoTrain micro, Juzo Inspiration, Sigvaris Style.

Bei tiefen Beinvenenthrombosen und Schwellungen bietet ein Strumpf mit mittlerer bis hoher Stiffness eine bessere Wirkung. Durch die höhere Wandstärke wird bei Bewegung ein abschwellender Massageeffekt erzeugt. Geeignet sind z.B. Juzo Soft, VenoTrain Impuls, Venosan 7002, Sigvaris Thermoregulating, Juzo Move.

Wie lange ist die Tragedauer von Strümpfen pro Tag?

Es gibt keine fest vorgeschriebene Tragedauer. Im Idealfall werden die Kompressionsstrümpfe am Morgen nach dem Aufstehen angezogen und erst ab Abend vor dem zu Bett gehen ausgezogen. Sie wirken nämlich nur solange sie getragen werden. Wer zum ersten Mal Kompressionsstrümpfe trägt, kann die Tragedauer während mehrerer Tage langsam steigern. Bald hat man sich daran gewöhnt und kann die Strümpfe mühelos den ganzen Tag tragen.

Muss ich die Strümpfe auch nachts tragen?

Nein. Elastische Kompressionsstrümpfe, wie sie bei einer Thrombose getragen werden, sind nicht geeignet für die Anwendung in der Nacht. Wer auch in der Nacht eine Behandlung wünscht oder braucht, kann das Bein mit einem Wrap (Klettbandage) behandeln oder es mit einer Kurzzugbinde einwickeln.

Einzige Ausnahme bilden die leichten weissen Antithrombosestrümpfe, die man während dem Spitalaufenthalt trägt. Diese werden 24h am Stück getragen.