
Thrombosen und tiefe Venenthrombosen (TVT) sind ernste Erkrankungen, die das Leben Betroffener stark beeinträchtigen können. Dank moderner Medikamente und bewährter Therapien wie Kompressionsstrümpfen lässt sich das Risiko von Komplikationen heute jedoch effektiv reduzieren. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über aktuelle Behandlungsansätze – von Blutverdünnern bis zur Kompressionstherapie – und erklären, warum ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend ist.
Was sind Thrombosen und TVT?
Eine Thrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einer Vene bildet. Besonders gefährlich ist die tiefe Venenthrombose (TVT), bei der sich das Gerinnsel in den grossen Beinvenen entwickelt. Unbehandelt kann ein Thrombus zur Lungenembolie führen – ein lebensbedrohlicher Notfall.
Typische Risikofaktoren sind:
- Bewegungsmangel (z. B. nach Operationen oder langen Reisen)
- Genetische Veranlagung
- Schwangerschaft
- Chronische Erkrankungen wie Krebs oder Herzschwäche
Moderne Medikamente: Eliquis und Xarelto im Vergleich
Direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs) wie Eliquis (Apixaban) und Xarelto (Rivaroxaban) haben die Thrombose-Behandlung revolutioniert. Sie ersetzen häufig das ältere Warfarin und bieten Vorteile wie einfachere Einnahme und weniger Kontrollen. Doch worin unterscheiden sie sich?

1. Wirkmechanismus & Anwendung
- Beide hemmen Gerinnungsfaktoren, aber mit unterschiedlicher Dosierung:
- Eliquis: 2x täglich, Xarelto: 1x täglich.
- Xarelto hat eine Zulassung zur Monotherapie bei TVT/Lungenembolien (ohne vorherige Heparin-Gabe).
2. Sicherheitsprofil
- Eliquis: Gilt in Studien als vorteilhaft bei geringerem Blutungsrisiko, besonders im Magen-Darm-Bereich.
- Xarelto: Einmalige Einnahme kann die Therapietreue verbessern, steht aber mit etwas höheren Blutungsraten in Verbindung.
3. Besondere Patientengruppen
- Bei Nierenproblemen: Eliquis ist ab einer Nierenfunktion (GFR) von ≥25 ml/min nutzbar, Xarelto erst ab GFR ≥30 ml/min.
- Für ältere Patienten: Eliquis wird oft aufgrund der geringeren Blutungsneigung bevorzugt.
Kompressionstherapie: Warum sie unverzichtbar bleibt
Auch wenn DOAKs die Gerinnselbildung hemmen, spielen medizinische Kompressionsstrümpfe eine zentrale Rolle – sowohl in der Akuttherapie als auch zur Vorbeugung:
- Akutphase: Kompression lindert Schwellungen und Schmerzen und verbessert den Blutfluss.
- Langfristig: Beugt Post-Thrombotischem Syndrom (PTS) vor, einer häufigen TVT-Folge mit chronischen Hautschäden.
- Kombination mit DOAKs: Studien zeigen, dass die parallele Anwendung von Antikoagulanzien und Kompression das Risiko für Rezidive deutlich senkt.
Thrombose vorbeugen: Tipps für den Alltag
- Bewegung: Vermeiden Sie langes Sitzen oder Stehen – schon kleine Dehnübungen oder Fusswippen aktivieren die Venenpumpe.
- Flüssigkeit: Ausreichend trinken beugt dickflüssigem Blut vor.
- Kompression: Medizinische Strümpfe sind besonders bei Risikosituationen (Flugreisen, Schwangerschaft) ratsam.
- Risikokontrolle: Bei Einnahme von DOAKs regelmässig Nierenfunktion und Blutwerte prüfen lassen.
FAQ: Häufige Fragen zu Thrombose & Therapie
„Kann ich Kompressionsstrümpfe auch ohne Medikamente tragen?“
Ja! Die Kompression ist eine eigenständige Säule der Therapie. Bei akuter TVT wird sie aber immer mit Antikoagulanzien kombiniert.
„Wie lange muss ich Blutverdünner nehmen?“
Das hängt vom individuellen Risiko ab – oft mehrere Monate bis lebenslang. Ihr Arzt entscheidet dies basierend auf Ursachen und Verlauf.
„Sind DOAKs sicherer als Heparin-Spritzen?“
DOAKs gelten als gleichwertig in der Wirksamkeit, aber praktischer in der Anwendung.
Zusammenfassung
Die Behandlung von Thrombosen erfordert heute oft eine Doppelstrategie: Moderne Antikoagulanzien wie Eliquis oder Xarelto unterbinden die Gerinnselbildung, während Kompressionsstrümpfe die Venen entlasten und Folgeschäden minimieren. Welches Medikament infrage kommt, hängt von Faktoren wie Nierenfunktion, Blutungsrisiko und Alltagspraktikabilität ab – hier ist die ärztliche Beratung entscheidend.
Eines bleibt klar: Die Kompressionstherapie ist und bleibt ein Grundpfeiler der Thrombose-Behandlung, der selbst im Zeitalter der DOAKs nicht an Bedeutung verliert.
Quellen: ACC Guidelines (2023), Deutsche Gesellschaft für Angiologie.
Titelbild: Medizinische Kompressionsstrümpfe im Einsatz bei TVT.
Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Verdacht auf Thrombose suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
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